Für das Lüdenscheider Unternehmen mit rund 100 Mitarbeitern ist das aktuelle Wirtschaftsumfeld eine Herausforderung. Hauptgeschäftsfelder des Unternehmens an der Heedfelder Straße, das täglich etwa sechs Millionen Schrauben fertigt, sind die Automobilzulieferindustrie sowie die elektrotechnische Industrie. Diese ist aktuell von schweren Krisen gebeutelt. Zusätzlich zu der „unerwartet langen überregionalen Wirtschaftsschwäche“ nennt das Unternehmen „anhaltend angespannten Lieferketten, Preissteigerungen im Lieferantenumfeld und die stark gestiegenen Energiekosten“ für die aktuelle Schieflage.
Zunächst gehe man, so Hoffmeister im Gespräch mit LokalDirekt, von etwa 25 Prozent geringerer Nachfrage aus. „Wir passen uns der geringeren Nachfrage mit unseren Kosten an. Auch die Personalkosten werden reduziert. Alleine durch Nicht-Verlängerung von befristeten Verträgen sowie den Alterseintritt haben wir einen großen Teil dieses Ziels erreicht. Wir haben schon gute Erfolge in der strukturellen Anpassung erzielt.“ Auch im ersten Quartal des kommenden Jahres verlassen mehrere Mitarbeiter das Unternehmen, ohne das bisher betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen werden mussten.
Mit dem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung „macht Betzer nun aus der Not eine Tugend. Das Unternehmen wird umfassend neu ausgerichtet – konsequent und ohne Kompromisse“, teilte Dr. Frank Hoffmeister mit. Dabei betonte er, dass das Unternehmen in der Lage sei, jeden Kunden weiter zu bedienen und auch eingehende Lieferungen, genau wie alle Mitarbeiter, vollständig weiter zu bezahlen.
Unterstützung bei der Umstrukturierung erhält das Unternehmen durch die Insolvenz- und Restrukturierungsspezialisten ATN-Rechtsanwälte, die Unternehmensberatungsgesellschaft Hahn Consultants sowie durch die vorläufig bestellte Sachwalterin Rechtsanwältin Marion Rodine.